Drei verhaltenswissenschaftliche Tipps für bessere Marketingergebnisse

28 Jan 2025

Wollen Sie Ihre Marketing-Kampagnen verbessern? Erfahren Sie, wie Sie bewährte psychologische Prinzipien nutzen können, um Kunden zu beeinflussen.
Warum Marketer Verhaltenswissenschaften verstehen sollten
'Warum handeln Menschen, wie sie handeln?' Diese Frage treibt Nancy Harhut, Autorin von 'Using Behavioral Science in Marketing', seit Jahren um.
Ihr Interesse begann in der Jugend, als sie ihre überfürsorgliche Mutter überzeugen musste.
Später entdeckte sie Robert Cialdinis Buch 'Influence: The Psychology of Persuasion' - ein Wendepunkt in ihrer Karriere.
Nancy testete Cialdinis Prinzipien in Projekten von Zeitungsabos bis Kreditkartenprogrammen.
Für Nancy verbindet erfolgreiches Marketing wissenschaftliche Erkenntnisse mit klassischen Marketing-Methoden.
Viele Marketer glauben, Kunden würden rational entscheiden. Die Verhaltensforschung zeigt ein anderes Bild.
Verhaltenswissenschaft hilft uns, unbewusste Entscheidungsmuster zu nutzen.
Laut Cialdini wollen die meisten weder Vorreiter noch Nachzügler sein - sie bevorzugen die goldene Mitte.
Nancys Team zeigte Zahnärzten eine Grafik, die ihren Versicherungsschutz im Vergleich zum Durchschnitt darstellte.
Menschen folgen eher Aufforderungen, wenn sie einen Grund erhalten - egal wie banal.
Nancy betont: 'Sie müssen die Denkweise Ihrer Zielgruppe verstehen.'
Praktische Anwendung verhaltenswissenschaftlicher Prinzipien
So wenden Sie diese Erkenntnisse an:
1. Zielgruppe und gewünschte Aktion definieren
2. Hürden identifizieren, die Kunden zögern lassen
3. Passende psychologische Hebel finden
#1: Autoritätsprinzip nutzen
Vertrauen lässt sich durch Autoritäten schnell aufbauen.
Wenn das US-Skiteam Jacken von L.L. Bean empfiehlt, wirkt das glaubwürdiger als Werbeversprechen.
Nancy erinnert an Betrüger, die als Bankangestellte verkleidet Geld an ATMs einsammelten - die meisten gaben es ihnen.
Cialdini beschreibt ein Experiment: Ein Mann überquerte bei Rot die Straße. Im Anzug folgten ihm 350% mehr Menschen.
Kunden hinterfragen Werbeaussagen - aber nicht Expertenmeinungen.
Ein Zitat eines Branchenexperten suggeriert Zustimmung zu Ihrem Angebot.
Umfangreiche Ratgeber positionieren Sie als Experten.
#2: Autonomieprinzip aktivieren
Menschen handeln eher, wenn sie das Gefühl haben, selbst zu entscheiden.
Studien zeigen: Schon 2-3 Optionen erhöhen die Conversion-Rate deutlich.
Bei nur einer Option zögern Kunden oft, um Alternativen zu prüfen.
Mehr Optionen ermöglichen auch Preisanker-Effekte.
Entscheidungsfreiheit beeinflusst das Verhalten signifikant.
In einem Altersheim lebten Bewohner mit Entscheidungsfreiheit (z.B. Pflanzenwahl) länger.
In New York warteten Menschen an Ampeln mit (funktionslosen) Knöpfen länger, als ohne.
Preisgestaltung profitiert vom Autonomieprinzip:
'1€ pro Tag' wirkt günstiger als '365€ pro Jahr' - obwohl gleich.
#3: Komplexität reduzieren
Haben Sie schon mal festgestellt, dass Sie Text gelesen, aber nicht verstanden haben?
Menschen bevorzugen einfach verarbeitbare Informationen.
Klar gestaltete Anleitungen erhöhen die Erfolgsquote.
Viele fürchten, einfache Sprache wirke unseriös - das Gegenteil ist der Fall.
Princeton-Studie: Aktien mit einfach aussprechbaren Namen performen besser.
Leichte Verarbeitbarkeit steigert Akzeptanz.
Wie Ihre Botschaft sollte auch Ihr Design einladend wirken.
Eine Studie zeigte: In schwer lesbarer Schrift geschätzte Workouts galten als anstrengender.
Weißer Text auf dunklem Grund eignet sich nur für kurze Texte.
Kunden wählen stets den einfachsten Weg - leiten Sie sie dorthin.
Kleinste sprachliche Änderungen haben große Wirkung:
'Nur 5€ Versand' wirkte besser als '5€ Versand' - obwohl identisch.
Wortwahl entscheidet über Erfolg. Beispiele:
Konkrete Sprache ('blaue Jeans') verkauft besser als abstrakte ('Hosen').
Verhaltenswissenschaft bietet wertvolle, oft kontraintuitive Einblicke in menschliches Verhalten.


